Vor wenigen Tagen verstarb der langjährige Telfer Gemeinderat Bmst. Ernst Riener im Alter von 98 Jahren. Am Freitagnachmittag verabschiedeten Familie, Freunde und das offizielle Telfs den verdienten Kommunalpolitiker und Bauunternehmer. Nach der Trauersitzung des Gemeinderats fand in der Pfarrkirche Peter und Paul der Sterbegottesdienst statt.
Dank des Bürgermeisters
Bei der Messfeier ergriff auch Bgm. Christian Härting das Wort und würdigte die Verdienste des Verstorbenen. Dabei sagte er Folgendes: "Ernst Riener war einer der Letzten einer ganz besonderen Generation. Er gehörte noch zur Kriegs- und ersten Nachkriegsgeneration, zu den Männern und Frauen, die nach 1945 die Ärmel hochkrempelten und mit harter Arbeit, Fleiß und Zielstrebigkeit die Grundlagen unseres heutigen Wohlstandes und die geordneten Verhältnisse geschaffen haben, in denen wir nun schon seit vielen Jahrzehnten leben.
Unternehmer mit Weitblick
Ernst wurde 1927 in Telfs geboren, ging hier zur Schule und begann eine Maurerlehre. Als 17-Jähriger wurde er 1944 noch zur Wehrmacht eingezogen. Er erlebte die letzten Kriegsmonate als Soldat und kam in russische Gefangenschaft. Nach der Heimkehr schloss er die Maurerlehre ab, besuchte die HTL für Bauhandwerk und legte die Baumeisterprüfung ab. 1953 gründete er seine Familie und ein Jahr später machte er sich als Bauunternehmer selbständig. Damit schuf er einen Betrieb, der schon bald zu einem wichtigen Teil des Telfer Wirtschaftslebens wurde und großen Anteil am Wachsen und Gedeihen der Marktgemeinde in diesen Jahrzehnten hatte. Als Unternehmer erkannte er zielsicher die Zeichen der Zeit. 1964 eröffneter ein Schotterwerk. 1967 nutzte er eine Marktlücke und gründete sein Transportbeton-Unternehmen. Später kam als weiterer Firmenzweig ein Bauträger-Unternehmen dazu.
Große Projekte
Über Jahrzehnte war die Firma Riener aus dem Telfer Wirtschaftsleben nicht wegzudenken und an nahezu allen großen Bauprojekten in der Marktgemeinde beteiligt. So etwa 1971/72 am Schwimmbadbau, an beiden großen Kirchenrenovierungen, am Bau der Hanffeldweg-Hochhäuser oder an der Ortskernerneuerung in den 1980ern. Als Bauträger errichtete das Unternehmen Riener in Telfs zahlreiche Wohnungen. In Spitzenzeiten beschäftigte der Betrieb bis zu hundert Mitarbeiter.
Einsatz im öffentlichen Leben
Man muss bewundern, dass Ernst neben der nervenaufreibenden Tätigkeit als Firmenchef auch immer die Zeit fand, sich für die Gemeinschaft und im öffentlichen Leben zu engagieren. So war er in den 1950er-Jahren Obmann des Sportvereins Telfs und von 1979 bis 1988 Obmann des Fremdenverkehrsvereins Telfs-Mösern. Im Jahr 1980 wurde er als ÖVP-Mandatar in den Telfer Gemeinderat gewählt und übte dieses Amt bis 1992 aus. In dieser Zeit war er auch Obmann des Bauausschusses und in weiteren Ausschüssen und Gremien tätig – vor allem in solchen, in denen er seine gefragte Expertise als Baufachmann einbringen konnte. In Würdigung seiner vielfältigen Leistungen wurde Ernst Riener 1988 die Verdienstmedaille des Landes Tirol und 1994 das Ehrenzeichen der Marktgemeinde Telfs verliehen.
Aktiver Ruhestand
2001 trat er endgültig in den Ruhestand. Ihm waren noch einige gesunde und aktive Jahre im Kreis seiner Familie und mit seinen Hobbys vergönnt. Auch wenn Ernst im hohen Alter von 98 Jahren starb, empfinden wir seinen Tod, ebenso wie natürlich auch seine Familie, als Verlust. Aber es ist schön zu wissen, dass er im Alter auf ein aktives und erfülltes Leben und auf die Spuren zurückblicken konnte, die er in seiner Heimatgemeinde Telfs hinterlassen hat. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Wenn Ernst durch den Ort ging, konnte er an all den Bauten und Einrichtungen vorbeispazieren, die er als Baumeister geschaffen und an deren Entstehung er als Kommunalpolitiker beteiligt war.
Lieber Ernst, wir danken dir für alles, was er für Telfs und uns alle getan hat! Wir werden dein Andenken bewahren. Der Herrgott gebe dir die ewige Ruhe!"