Positives Fazit zu „Hoangart’n über Friaga“ – weil Alltag Geschichte schreibt

Eine Gruppe von Frauen, die um einen Tisch sitzenMit dem Erzählcafé „Hoangart’n über Friaga“ werden lokale Alltagsgeschichten gesichert, die andernfalls verloren wären.In Geschichtsbüchern liest man meist von den „großen Männern, die Geschichte geschrieben haben“. Kaum festgehalten wird hingegen, welche Kinderspiele beliebt waren, welche Einkaufsmöglichkeiten es gab und welche Dialektwörter langsam, aber sicher aus dem Sprachgebrauch verschwinden. Aus diesem Grund veranstaltete die Chronistin der Marktgemeinde Telfs, Lena Burgstaller, 2025 sechs Erzählcafés unter dem Titel „Hoangart’n über Friaga“.

Details aus dem Alltagsleben

Die Erzählcafés dienten dazu, in ungezwungener Caféhaus-Atmosphäre über festgelegte Themen zu plaudern, mit dem Ziel, Alltagsgeschichten und Erinnerungen der Bevölkerung zu sammeln – und sie dadurch vor dem Vergessen zu bewahren und für kommende Generationen im Gemeindearchiv zu verwahren. Der Fokus lag nicht auf großen historischen Ereignissen, sondern auf dem echten Leben, um kleine Anekdoten und persönliche Eindrücke, die Telfs geprägt haben, festzuhalten. „Jedes kleine Detail aus dem Alltag früherer Zeiten ist wichtig: Denn noch können sich manche Menschen daran erinnern, welche Geschäfte es in Telfs einst gab. Nach ein paar Jahrzehnten weiß das meist keiner mehr“, so Initiatorin Burgstaller die mit dieser Aktion zahlreiche interessante Geschichten archivieren konnte.

Jung und Alt auf Zeitreise 

Erfreulich war auch die Kooperation mit der „eco Telfs“. An zwei Terminen brachten die jungen Menschen eigene Fragen ein und gewannen dadurch ganz neue Einblicke in die Zeit ihrer Großeltern und Urgroßeltern. Erzählt wurde von Ausspeisungen in der Schule während der Nachkriegszeit, vom Plumsklo in manchen Häusern oder von damaligen LehrerInnen mit ihren Eigenheiten. Teilnehmende berichteten vom alljährlichen Präparieren der Straße als Rodelbahn, worüber sich die Anrainer mit Autos wenig erfreut zeigten. Geteilt wurden zudem Erinnerungen an den fremden Geruch von Corned Beef in den Care-Paketen der Alliierten, an Maisflietschen (Maiskolbenblätter) als Lockenwickler und Semmeln, gefüllt mit einer 1-Schilling-Bensdorp-Schokolade. Naturgemäß kamen auch negative Seiten der Vergangenheit zur Sprache, etwa dass Jugendliche nicht immer Einfluss auf die eigene Berufswahl hatten.

Aufruf: Alle Geschichten sind bedeutend

Die Teilnehmenden genossen die Zeit im Erzählcafé sichtlich und kamen gerne wieder. Vielleicht wird „Hoangart’n über Friaga“ in den kommenden Jahren wieder aufgegriffen, vorerst wird die Veranstaltungsreihe jedoch nach dem sechsten Termin im November pausieren. Sollten TelferInnen noch kleine Alltagsgeschichten im Hinterkopf haben, die festgehalten werden sollen, kann man sich jederzeit bei der Gemeindearchivarin Lena Burgstaller melden: lena.burgstaller@telfs.gv.at, +43 5262 6961 1311. Und dabei nicht vergessen: Alle Geschichten und Details sind bedeutsam!

Vorerst letztes Erzählcafé

Das vorerst letzte „Hoangart’n über Friaga“ findet am Samstag, 15. November 2025, von 9:00 bis 11:00 Uhr im Noaflsaal statt. Thematisch dreht sich an diesem Termin alles um „Bräuche rund um Advent und Neujahr“:

  • Welche Feiertage wurden zelebriert?
  • Wie wurde gefeiert?
  •  Wer war beim Feiern dabei?
  • Was wurde gegessen/getrunken?
  • Welche persönlichen Erlebnisse verbindest du mit den Feiern?
  • Welche Bräuche gibt es heute nicht mehr?

Eine Gruppe von Menschen, die um einen Tisch sitzenGemeindearchivarin Lena Burgstaller (rechts – grünes Oberteil) sammelt mit der Veranstaltungsreihe Geschichten aus dem „echten“ Leben“ fürs Archiv.