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Archäologen legen bronzezeitliches Telfs frei!

17.10.2019 09:50

Eine spektakuläre Entdeckung bei Bauarbeiten bringt neues Licht in die Frühgeschichte von Telfs! Im nördlichen Teil der Pfarrer-Gritsch-Straße graben ArchäologInnen seit kurzem die Überreste spätbronzezeitlicher Häuser aus, die vor rund 3.000 Jahren den „Ur-Telfern“ als Wohnstätten dienten.

Die Überbleibsel aus der Vorzeit kamen vergangene Woche bei Aushubarbeiten für ein Wohnbauprojekt der Firma Hütter zutage. Im Auftrag des Denkmalamtes Tirol begleitete ein Archäologe die Arbeiten in diesem fundverdächtigen Gelände. Der Fachmann schlug schon nach den ersten Baggeraktivitäten Alarm. Man startete eine Rettungsgrabung, die vier bis fünf Wochen dauern wird.

Experten begeistert

Bisher sind auf dem 2.300 Quadratmeter großen Areal an mehr als 50 Geländepunkten Steinsetzungen, Pfostenlöcher und Gruben identifiziert worden, die auf mehrere bronzezeitliche Hütten hindeuten. „Eine derartige Dichte habe ich bisher noch kaum irgendwo gesehen“, sagte Grabungsleiter Christoph Faller von der Archäologie-Firma Ardis.

Eindrucksvoll ist das freigelegte Fundament einer Steinummauerung, die vielleicht den Wohnbereich eines Höhergestellten abgrenzte. Ansonsten wirken die von den Archäologen identifizierten kleinen Steinansammlungen und anderen Fundsituationen eher unscheinbar, sie haben es aber dennoch in sich: Mit ihnen ist es nach Abschluss der Grabungsarbeiten möglich, das 3000 Jahre alten Dorf zu rekonstruieren. Es stellt die älteste bisher bekannte Siedlung auf dem Gebiet von Telfs dar und war möglicherweise die Keimzelle der Marktgemeinde.

Funde passen ins Bild

Die prähistorischen Häuserreste liegen Luftlinie nur rund 250 Meter vom Ematbödele und der Weinbergsiedlung entfernt, wo bereits vor Jahrzehnten Urnengräber freigelegt wurden. Da diese ebenfalls aus der Spätbronzezeit (Urnenfelderzeit) stammen, darf man vermuten, dass das jetzt gefundene Dorf die lang gesuchte Siedlung sein könnte, zu der dieser Friedhof gehörte.

Kleinfunde kamen bisher eher spärlich zutage. Die Archäologen bargen Keramikscherben, mit denen sich eine erste grobe Datierung vornehmen ließ, Tierknochen und eine verzierte Gewandnadel aus Bronze. Weitere interessante Objekte könnten auftauchen, wenn in den nächsten Wochen die erwähnten Steinsetzungen und Gruben genauer unter die Lupe genommen werden.


Im Bild: Archäologinnen bei den Ausgrabungen in der neu entdeckten Telfer Bronzezeit-Siedlung.

(Foto: MG Telfs/Dietrich)