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Gedenken an die Todesmärsche 1945

09.11.2020 12:07

An die Todesmärsche von Dachauer KZ-Häftlingen zu Kriegsende 1945 – ein Ereignis, das auch die Zeitgeschichte von Telfs betrifft – erinnerte ein Klavierabend des Tiroler Landesmuseums, der corona-bedingt ins Internet ausweichen musste.

Die dabei uraufgeführte Klaviersonate „27. April 1945“ von Amadeus Hartmann kann, verbunden mit Erläuterungen zum historischen Hintergrund, hier gehört werden:
Der Abend war speziell dem Gedenken an den am 2. Mai 1945 in Telfs an Entkräftung verstorbenen KZ-Häftling Josef Markofsky gewidmet, einem der wenigen Opfer der Todesmärsche, die namentlich bekannt sind. In einer Information des Tiroler Landesmuseums heißt es dazu: „Josef Markofsky, am 25. März 1915 in Radom in Polen geboren, Schneider, polnischer Staatsangehöriger, ist am 2. Mai 1945 in Telfs im Altersheim verstorben und wurde am Ortsfriedhof in Telfs beerdigt. Markofsky war politischer Häftling des KZ Dachau und einer der ca. 1700 Häftlinge, die mit dem Zug – Endstation Seefeld – Richtung Tirol verfrachtet worden waren.“

Josef Markofsky gehörte zu einer Gruppe von Häftlingen, die von ihren Bewachern von Seefeld über Mösern nach Telfs und weiter Richtung Ötztal getrieben wurden, ehe US-Truppen sie befreiten. Er brach auf dem Marsch in der Nähe des damaligen Telfer „Spitals“, zusammen und wurde von den dort tätigen geistlichen Schwestern - unbemerkt von den Wachen - in Haus geschafft und versorgt. Er starb aber wenig später.

Vom Schicksal Josef Markofskys wissen wir lediglich aus kurzen Eintragungen im Eintrittsbuch des „Spitals“ und im Sterbebuch der Pfarre. Näheres über die Todesmärsche der KZ-Häftlinge zu Kriegsende ist u. a. im Buch „Telfs 1918-1946“ von Stefan Dietrich nachzulesen.

(Foto: ORF)