Die Waale waren komplizierte Netzwerke von Wasserleitungen, die ab dem 13. Jahrhundert in vielen Tiroler Orten, vor allem im trockenen Oberland, zur Bewässerung der Felder errichtet wurden. Zum Teil dienten die Kanäle auch zum Antrieb von Sägewerken, Schmieden oder Mühlen. Laut Holzner handelt es sich beim Telfer Fund um eine sehr groß dimensionierte Anlage, die in der Lage war, an die 1000 Liter Wasser pro Sekunde weiterzuleiten.
Der gemauerte und mit einer aufwändigen Steinkonstruktion abgedeckte Kanal wurde, wie berichtet, kürzlich bei Bauarbeiten im Köll-Areal im Obermarkt freigelegt. Archäologinnen haben die Anlage auf Veranlassung des Bundesdenkmalamts vergangene Woche untersucht und dokumentiert. Inzwischen musste der Großteil das historischen Bauwerk aber bereits den Baggern weichen. An dieser Stelle entsteht eine Wohnanlage.
Im Bild: Werner Holzner im Gespräch mit den Archäologinnen der Ausgrabungsfirma Ardis, die den Kanalbau dokumentiert haben.
(Fotos: MG Telfs/Dietrich)
Historische Wasserleitung ist mindestens 400 Jahre alt
25.07.2021 10:47
Interessante Neuigkeiten gibt es zum eindrucksvollen Kanalbau, der kürzlich im Telfer Obermarkt entdeckt wurde. Werner Holzner, Experten für Wasserwaale in Tirol, bestätigt, dass es sich um das Teilstück eines historischen Bewässerungssystems handelt und schätzt das Alter des Baues auf mindestens 400 Jahre. Eine ganz ähnlich konstruierte Anlage in Haiming, die Holzner erforscht hat, ist durch schriftliche Quellen auf das Jahr 1616 datiert!
