Geboren wurde die rüstige Dame 1929 als Theresia Bischoff an einem Ort, den hierzulande kaum jemand kennt: Kandel. Diese ehemalige deutsche Kolonie lag am Schwarzen Meer nahe Odessa in der heutigen Ukraine. Im Kommunismus unter Stalin Mitte/Ende der 1930er-Jahre wurden die »Schwarzmeerdeutschen« in Russland politisch und religiös verfolgt, es gab »Umsiedelungen« ins Deutsche Reich. Darauf angesprochen, erzählt Theresia Furtner von einer schlimmen Zeit: „Mein Vater wurde nach Sibirien verschleppt, meine Mutter musste mit uns Kindern flüchten.“ So fand sich ein Teil der Familie erst in Heidelberg wieder, später kam Theresia in die Steiermark, wo sie als gelernte Schneiderin ihren späteren Mann Siegfried – beim Warten auf einen Zug – kennen und lieben lernte. Arbeit fand das Paar schließlich in Telfs – sie in der Schneiderei Petuzzi, er als Architekt im Büro Hubert Fragner. Nach mehreren Wohnstationen, u.a. beim »Lummaler« im Wassertal 1, hatte das Ehepaar Furtner schließlich die Möglichkeit, im Ortsteil St. Georgen einen »Schindlergrund« zu erwerben und ein Haus zu bauen. Die drei Kinder Reinhard (2019 verstorben), Manfred (Telfs) und Rita (Wien) sorgten für Leben im Haus, heute wohnt Enkelin Anna im Haus bei ihrer Oma, die seit 21 Jahren leider Witwe ist.
Disziplin und Dankbarkeit
Gefragt nach ihrem Rezept für körperliche und geistige Frische im hohen Alter, sagt Theresia Furtner: „Man muss diszipliniert mit sich selbst sein. Ich gehe spazieren, fahre sogar noch selbst mit dem Auto einkaufen und erledige ein bisschen Gartenarbeit. Ich danke dem Herrgott jeden Tag beim Aufwachen, dass ich aufstehen und mich selbst versorgen kann.“
Alles Gute und vor allem Gesundheit!
Bild oben: Bgm. Christian Härting gratulierte Theresia Furtner zu ihrem runden Wiegenfest.
(Fotos: MG Telfs/Pichler)
