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Jå, es geaht! Tiroler Volksschauspiele präsentieren ihren Spielplan 2021

11.02.2021 19:13

Unter dem ermunternden Motto »Geaht's no?« gaben die Tiroler Volksschauspiele ihren Spielplan für den Telfer Theatersommer 2021 bekannt. Einem weiteren großen Fragezeichen des heurigen Jahres – Corona – begegnen der neue künstlerische Intendant Christoph Nix und sein Team mit einem hochflexiblen Programm aus neun (!) kleineren Produktionen an durchwegs spannenden Spielorten.

Internationaler, jünger, weiblicher bei Stückauswahl und Regiehandschrift sollen die Volksschauspiele der Ära Nix werden, mit Respekt für die Vergangenheit, vor allem aber mit Blick auf Gegenwart und Zukunft. Der quirlige Theatermacher erläuterte bei der heutigen Pressekonferenz seine Programmatik sichtlich gut gelaunt, erfrischend begeistert und voller Tatendrang. Eine positive Aufbruchstimmung möchte er verbreiten, nach dem COVID-verhagelten Jahr 2020 mit Absage der Spiele, nach personellen Veränderungen in der Führungsebene – nach Startschwierigkeiten eben. Schließlich wurde die Tiroler Volksschauspiele gemeinnützige GmbH erst Ende 2019 als Tochter der Marktgemeinde Telfs neu gegründet. Seit September 2020 hat DDr. Christoph Nix die künstlerische und seit Jänner 2021 der Tiroler Theaterprofi Mag. Thomas Gassner die kaufmännische Leitung inne. Geaht's no? „Klar“, sagt der Hesse Nix. „Wir fangen doch erst an!“ Sein Mission Statement: „Ich will die letzten 40 Jahre Tiroler Volksschauspiele respektieren, aber vor allem neue Akzente setzen.“ Mit dem Verein Tiroler Volksschauspiele, der Mitte 2020 der neuen Organisationsform eine Absage erteilt hat, sucht Nix den Kontakt. Ausschließen will er nichts, im Gegenteil: „Ich kann mir vorstellen, dass z. Bsp. Mitterer-Stücke mittelfristig auch in Telfs wieder zu Aufführung kommen.“

Aufs Maximum reduziert

Der Spielplan ist zwar reduziert unter den Bedingungen der Pandemie, listet aber trotzdem neun Produktionen und ein Rahmenprogramm quer durch die Kunst- und Kulturgenres auf. Von 15. Juli bis 29. August bietet er einen bunten Mix aus Profi-, Laien- und Puppentheater gleichermaßen internationaler wie regionaler Färbung. Die Grundthemen sind urmenschlich: Beziehungen, Familie, Wahrheit und Fake, Religion, Heimat & Fremde und über allem immer: die Liebe und ihre Spielarten. Als bekannter Verfechter dezentraler Theaterstrukturen nahe am Menschen öffnet Christoph Nix Schauspielern und Publikum bewährte und neue Spielstätten in Telfs.

Im Rathaussaal kommen die drei Produktionen »Allerhand Kreuzköpf« nach Karl Schönherr, »Fettes Schwein« von Neil LaBute und »Türkisch Gold« von Tina Müller auf die Bühne. Im Kranewitterstadl »Indien« von Alfred Dorfer/Josef Hader sowie »Hochgeschätzt & ausgestopft – das Leben des Angelo Soliman«. Das Telfer  Franziskanerkloster wird erstmals Spielort für »Rut« von Christoph Nix, die Kultur-Villa Schindler für »Vater« von Hans Salcher/Ekkehard Schönwiese sowie »Reisebuch aus den österr. Alpen« von Ernst Krenek. Auch vor dem Wald schrecken die Volksschauspiele heuer nicht zurück, wenngleich dort »Wolf!« von Raoul Biltgen am Programm steht. Noch vor dem offiziellen Beginn der Spiele wird »Türkisch Gold« bereits im Rahmen eines Theaterprojektes an den Telfer Schulen zu sehen sein. Die freie Tiroler Theaterszene bildet mit der Uraufführung »Allerhand Kreuzköpf« ein Festival im Festival: 11 Tiroler Bühnen aus dem Theater Verband Tirol erzählen Geschichten und zeigen Gestalten aus den Tiroler Alpen. Zur Eröffnung am 15. Juli gibt's noch eine »Telfer Symphonie« am Eduard-Wallnöfer-Platz. Im Rahmenprogramm sind Drei Reden an die Nation, Gastspiele, Liederabende, Lesungen, Ausstellungen, Workshops und Filme angekündigt.

Das detaillierte Programm mit weiterführenden Infos zu den Stücken, Ensemble und Leitgedanken ist auf www.volksschauspiele.at zu finden. Dort werden immer aktuell weitere Informationen sowie Spielplandetails veröffentlicht.

Es geaht no besser!

Erleichtert, nach mehreren coronabedingten Verschiebungen endlich die Vorausschau auf den Theatersommer geben zu können, zeigt sich Bgm. Christian Härting als oberster Eigentümervertreter der Volksschauspiele: „Wir haben keine Glaskugel und können nicht voraussagen, ob das Programm wegen der Pandemie wirklich so durchführbar ist oder nicht. Doch können wir mit diesem reduzierten und trotzdem hochspannenden Spielplan sehr flexibel auf die jeweilige Situation im Sommer reagieren. Ich sehe es als starkes Signal, dass die öffentliche Hand viel Geld an Subventionen in die Hand nimmt, um die Tiroler Volksschauspiele 2021 zu ermöglichen. Ich freue mich auf kreatives, kritisches, spannendes, aufregendes Volkstheater in Telfs. Auf Begegnungen und Diskurs, auf Partizipation und Inklusion. Die Tiroler Volksschauspiele bilden einen wichtigen Teil unserer kulturellen Identität. Ich bin davon überzeugt, dass es nicht nur no geaht, sondern sogar noch viel besser geaht.“ Kultur-Landesrätin Beate Palfrader ist sich ebenso sicher: „Nicht nur ein Mal geaht's no. Uns wird heute ein Spielplan präsentiert von einem Intendanten, der die Tradition der Volksschauspiele fortführt und ihnen eine neue Handschrift gibt. Die Tiroler Volksschauspiele waren immer Motor und Impulsgeberin für die Tiroler Theaterszene und Anlass für kritische Auseinandersetzung mit den Themen der Zeit. Kultur in Telfs ist Kultur im Land Tirol. Als zuständige Landesrätin freut es mich besonders, dass die Volksschauspiele ein Stück weiblicher werden.“

Neue Sponsoring-Modelle

Mit »im Boot« zur Finanzierung des größten Tiroler Sommertheater-Festivals sind neben den Haupt-Fördergebern Gemeinde Telfs, Land und Bund auch Innsbruck Tourismus und namhafte Unternehmen als Sponsoren. Hier sollen bis zum Sommer noch weitere Partnerschaften etabliert werden. Ganz neu ist das Modell der »SpielpartnerInnen«, bei dem Partnerbetriebe oder Private gegen einen Saisonbeitrag gewisse Benefits erhalten. Das Budget der heurigen Spiele beträgt rund 950.000,- Euro, ausgeglichen in Ausgaben und Einnahmen.

Alle weiteren Infos sukzessive auf: www.volksschauspiele.at

Bild oben: Bei der Präsentation des Programmes 2021: (v.r.) Bgm. Christian Härting, Christoph Nix (künstlerischer Intendant Tiroler Volksschauspiele), Kultur-Landesrätin Beate Palfrader und der Telfer Kulturreferent Josef Federspiel.

Bilder unten:

Der künstlerische Leiter Christoph Nix stellt temperamentvoll der Tiroler Presse den heurigen Spielplan vor.

Die Tiroler Volksschauspiele sorgen für viel Medienpräsenz in Telfs.

Fotos: MG Telfs/Pichler