In den kurzen Ansprachen war mehrfach vom Jahrhundertprojekt die Rede, mit dem der Telfer Ortsteil Sagl nun nach neunjähriger Bauzeit lawinensicher gemacht worden ist. Seit der Verschärfung der Gefahrenzonenpläne im Gefolge der Lawinenkatastrophe von Galtür hatte sich nämlich ein Großteil des Ortsteils in der gelben und roten Zone befunden.
Bürgermeister Christian Härting betonte vor allem die Leistungen des Bautrupps, der hier unter der Leitung von Ing. Anton Gwercher und Partieführer Josef Tipotsch im Einsatz war. Die Spezialisten haben von 2005 bis 2013 jeden Sommer auf dem Mundegipfel gearbeitet und unter den extremen Bedingungen des Hochgebirges – bei Wind und Wetter – Eindrucksvolles geschaffen. Minister Rupprechter hob hervor, dass das von der Wildbach- und Lawinenverbauung seines Ministeriums umgesetzte Projekt dazu beitrage, Österreich lebenswerter und sicherer zu machen – „und das muss uns das Geld wert sein!", meinte der Minister.
Apropos Geld: Für die Verbauung der Breitlehner-Lawine auf dem Munde-Ostgipfel wurden rund 5,5 Millionen Euro aufgewendet. Der Bautrupp errichtete in 360 Arbeitstagen 1900 Laufmeter Schneenetze und 310 Laufmeter Treibschneezäune. Rund 1000 Tonnen Material mussten auf den mehr als 2600 Meter hohen Gipfel geschafft werden. Zum Glück gab es bei den sehr gefährlichen Arbeiten nur zwei leichte Unfälle.
Die Weihe der imposanten Anlage nahm Dekan Dr. Peter Scheiring vor. Für die ergreifende musikalische Umrahmung sorgte eine Bläsergruppe der Marktmusikkapelle. Unter den Gästen der Feier befanden sich neben mehreren „Veteranen" des Bautrupps und ihren Chefs namhafte Vertreter der Wildbach- und Lawinenverbauung, Nationalrat Hermann Gahr, Bezirkshauptmann Dr. Herbert Hauser, der Leutascher Bürgermeister Thomas Mößmer, Komm.-Rat Arthur Thöni sowie mehrere Telfer Gemeinderäte. Als besonderer Ehrengast wurde Bürgermeister a. D. Helmut Kopp begrüßt, dessen Initiative und Hartnäckigkeit es vor allem zu verdanken ist, dass das Großprojekt zustande kam und dann zügig umgesetzt wurde. Der mit 83 Jahren älteste Festteilnehmer, der den Aufstieg zu Fuß bewältigt hat, war Alt-Gemeinderat Meinrad Krismer.
Nach der Einweihung, bei der an die hundert Gäste gezählt wurden, stieg man wieder zur Rauthhütte ab. Dort hatten sich inzwischen viele weitere Munde-Fans eingefunden und die Kupfmusig sorgte für Stimmung. So klang der „Tag der Munde" mit einem gemütlichen Beisammensein schwungvoll aus. (sd/Foto: Dietrich)
Im Bild: Dekan Dr. Peter Scheiring (in der Reihe rechts) weihte die imposante Lawinenverbauung auf dem Munde-Kopf, Bgm. Christian Härting (l. daneben) ministrierte. Links neben dem Bürgermeister stehen Minister Andrä Rupprechter und LH-Stv. Josef Geisler. 3. v. l.: Bgm. a. D. Helmut Kopp, der "Vater" des Jahrhundertprojekts.
