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Ortskern Telfs: Aufenthaltsqualität als Strategie

02.09.2018 07:29

Mit einem Tätigkeitsbericht über das Ortsmarketing beantwortete Wirtschaftsausschuss-Obmann GV Mag. Alexander Schatz eine Anfrage der ÖVP-Mandatare GV Angelika Mader und GR Vinzenz Derflinger. „Das Ortsmarketing setzt viele Initiativen, aber es kann nicht zaubern!", sagte Schatz. Das Zauberwort heißt Aufenthaltsqualität.

Die Gemeinde bemüht sich, das Ihre zur Belebung des Ortszentrums beizutragen. Die Geschäfte füllen könne sie aber nicht, stellte Bgm. Christian Härting bei der jüngsten Versammlung der Hauseigentümer des Ortszentrums klar. Das vor drei Jahren gestartete Ortsmarketing hat seither eine ganze Reihe von Maßnahmen gesetzt – vom Monatsmarkt zum Laufevent „In Telfs laft's", von der Zustandsanalyse zur Strategieentwicklung, von Werbemaßnahmen im Internet bis zu vielfältigen Marketing-Aktivitäten und intensiver Kontaktpflege. Dazu kommen von Gemeindeseite die Schaffung von zentrumsnahem Parkplätzen und die Fassadenaktion. 

Den genauen Erfolg des Ortsmarketing zu nennen, sei nicht möglich, resümierte Schatz. Die Problematik des Handels und der leerstehenden Geschäftslokale sei u.a. auf den Internethandel zurückzuführen und beileibe kein spezifisches Problem der Marktgemeinde Telfs. „Imst ist eine Katastrophe", meinte GR Herbert Klieber – obwohl das dortige Ortsmarketing schon länger aktiv ist und zuletzt gewaltige Summen in die Ortsgestaltung investiert wurden. 

Das Rezept der Gemeindeverantwortlichen ist klar: Die Aufenthaltsqualität durch bauliche Maßnahmen und Aktivitäten steigern, das Verweilen durch die geplante Begegnungszone verlängern, Erlebnisse im Ortzentrum kreieren. 

GR Mag. Norbert Tanzer meint, neben den Events seien auch raumplanerische Maßnahmen nötig. „Aber da passiert gar nichts! Jetzt sind noch zwei Unternehmer im Dorf – Tabak und Textil", sagte Tanzer. Das rief den Bgm. Christian Härting auf den Plan: „Es sind rund 100 Gewerbetreibende im Ortszentrum angesiedelt. Man darf diese doch nicht beleidigen und alles schlecht reden!" Außerdem sei das Ortszentrum 2007 völlig neu gestaltet worden. 

Die bei der Genehmigung des Einkaufszentrum Telfs-Park proklamierte fußläufige Spange vom Inntalcenter durch den Ortskern funktioniert (noch) nicht. „In Telfs sind gar nicht die Einkaufszentren der Telfs-Park und Inntalcenter Schuld an der Leerstandsproblematik im Zentrum", ist GR Herbert Klieber überzeugt: „Es sind die vielen Supermärkte an der Peripherie, die heutzutage neben Lebensmitteln ein umfassendes Sortiment anbieten."   

„Wir erwarten uns von der Begegnungszone, dass die Leute lieber und länger im Zentrum bleiben", bekannte Vize-Bgm. LA Dr. Cornelia Hagele. Die geplante Begegnungszone stößt offenbar allgemein auf Wohlwollen – auch bei den Kaufleuten, die Einführung einer Fußgängerzone das Aussterben des Ortskerns befürchten würden. (WiSch)

Im Bild der Telfer Monatsmarkt, der sehr positiven Anklang gefunden hat und am 8. September wieder stattfindet. (Foto: Dietrich)