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Personalvertretung distanziert sich von anonymem Flugblatt

09.09.2020 14:51

Öffentlich distanziert hat sich GemeindeWerke-Personalvertretungsobmann Martin Waldhart von einem anonym verteilten Flugblatt, in dem „die deutlich überwiegende Mehrheit der GWT-Belegschaft“ untergriffig eine Reihe von nicht weiter belegten Vorwürfen gegen den Geschäftsführer und die Gemeindepolitik erhoben werden. „Betriebsrat und Gewerkschaft haben mit dem Schreiben gar nichts zu tun. Wir haben es selber erst den Medien entnommen“, betonte Waldhart.

Das Flugblatt hatte die aktuelle Debatte um die „Pfusch“-Vorwürfe und den „Telfer Blut“-Antrag weiter angeheizt. Der Geschäftsführer informierte heute die MitarbeiterInnen über die aktuelle Situation und die rechtliche Lage ausführlich. Er stellte klar, dass es konkret um zwei Mitarbeiter gehe, bei denen Beweise für einen großangelegten Arbeitszeitbetrug und Falschbeurkundung zum Nachteil der GemeindeWerke vorliegen. Gegen einen Mitarbeiter wurde aufgrund dessen ein Kündigungsverfahren eingeleitet. Dem zweiten betroffenen Mitarbeiter hat die Geschäftsführung die einvernehmliche Lösung des Dienstverhältnisses angeboten, welche allerdings von Seiten des Mitarbeiters nicht angenommen wurde.

Jäger erläuterte gemeinsam mit GemeindeWerke-Anwalt Peter Wallnöfer die juristische Dimension:

+ Durch den Arbeitszeitbetrug wurden Kunden geschädigt. Ihnen gegenüber müssen die GemeindeWerke jetzt von sich aus Schadenersetz leisten.

+ Es wurden technische Urkunden für Anlagen, welche nicht von den GemeindeWerken erstellt wurden, als offizielle GWT-Arbeiten mittels Stempel und Unterschrift ausgehändigt. Diese sogenannten Fertigstellungsmeldungen müssen nun aus rechtlichen und haftungstechnischen Gründen zurückgezogen werden. Dabei ist auch zu prüfen, ob Förderbetrug vorliegt. Es muss erst erhoben werden, ob das in den vergangenen Jahren noch öfter der Fall war.

+ Mitarbeiterrabatt wurde unberechtigt an Kunden weitergegeben.

„Das ist eine erdrückende Beweislage, auf die ich in meiner Verantwortung als Geschäftsführer reagieren muss“, stellt GF Dirk Jäger klar.

Zum im Flugblatt erhobenen Vorwurf, er stelle sich nicht hinter seine Mitarbeiter, sagt Jäger: „Ich stehe zu 100 Prozent hinter den fleißigen und ehrenhaften Mitarbeitern. Das betrifft allerdings nicht die Kollegen, die solcher Verfehlungen beschuldigt werden. Niemand muss Angst um den Arbeitsplatz haben. Im Gegenteil. Wir wissen die Arbeit der Mitarbeiter, die im Interesse des Unternehmens mitarbeiten, zu schätzen. Die Belegschaft agiert – bis auf die beiden Genannten – korrekt, ehrlich und fleißig. Einige wenige Mitarbeiter organisieren momentan eine Hetzjagd gegen meine Person. Dieses Vorgehen schadet dem gesamten Unternehmen. Es ist mir rechtlich keine andere Möglichkeit geblieben, als die Staatsanwaltschaft und die Finanzpolizei einzuschalten."

Allen MitarbeiterInnen wird zeitnah die Möglichkeit geboten, im Rahmen einer Mediation ihre Sicht der Dinge vor einem unabhängigen Gremium (auch mit Betriebsrat, der Gleichstellungsbeauftragten und einem Gewerkschaftsvertreter) darzulegen. Dort können sie auch etwaige Beschwerden gegen die Geschäftsführung oder andere Sorgen darstellen. „Wenn es konkrete Vorwürfe gegen mich geben sollte, gehören sie geprüft und die Konsequenzen gezogen“, so Jäger.

In der Mitarbeiterversammlung richtete Geschäftsführer Dirk Jäger den Blick positiv nach vorne: „Gerade in der derzeitigen Corona-Krise stellt sich heraus, wie wichtig wir als Infrastruktureinrichtung für die Bevölkerung sind. Wir haben viele Aufträge und es ist im Interesse der Bevölkerung, dass wir sie in gewohnter Qualität und Verlässlichkeit erledigen. Die aktuellen Auseinandersetzungen blockieren leider Zeit und kosten Kraft. Wenn solche Missstände ans Tageslicht kommen, muss ich als Geschäftsführer handeln. Auch wenn es mir menschlich mehr als leid tut. Ich bin davon überzeugt, dass Ruhe einkehren wird und die konstruktiven Kräfte weiterhin die Gemeindewerke Telfs stärken.“

Foto: Ein Bild mit Symbolcharakter - nach dem Gewitter wenden sich die GemeindeWerke Telfs wieder der Sonne zu. (Foto: GWTelfs/Schatz)