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Telfer Klimakatalog als Wegweiser der künftigen Klimapolitik beschlossen

19.03.2021 16:26

»Höchste Priorität für den Klimaschutz« – so lautet die Überschrift des neuen Telfer Klimakataloges, den der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung  verabschiedet hat. Das Kompendium formuliert klar und deutlich, wohin die Reise der Telfer Klimapolitik bei der Verwirklichung der Klimaziele die nächsten Jahre und Jahrzehnte gehen soll.

Der Klimakatalog legt aktuelle und künftige Maßnahmen fest und orientiert sich dabei an den festgelegten sechs Handlungsfeldern des e5-Programmes der Energie Tirol. Diese lauten: Entwicklungsplanung & Raumordnung, Kommunale Gebäude & Anlagen, Versorgung & Entsorgung, Mobilität, Interne Organisation sowie Kommunikation & Kooperation. Die Handlungsfelder sind wiederum in Unterpunkte sortiert. Zu jedem Bereich wurde während der letzten zwölf Monate fraktionsübergreifend ein konkreter Maßnahmenkatalog erstellt. Dafür gab es drei  Workshops des e5-Teams, Diskussionen in den Ausschüssen und eine Konferenz mit allen Referatsleitern der Gemeinde, die den Katalog nochmals auf Umsetzbarkeit überprüft haben.

Klare Worte für den Klimaschutz

Die umweltrelevanten Forderungen an die Umweltpolitik der Gemeinde, an gemeinnützige Wohnbauträger, an Gewerbebetriebe, aber auch an die BürgerInnen sind klar formuliert. Gerade im Wohnbau, bei Boden und Bebauung generell will die Marktgemeinde die beschrittenen Wege weitergehen: Konsequenter Ausbau der Photovoltaik, nachhaltige Bauweise, Energieeffizienz, Minimierung von Bodenversiegelungen, ausgiebige Bepflanzungen, Ausweitung des Naturschutzes, Optimierung der Baudichte und Neuerschließung von Wohngebieten nur, wenn die Raum-Kapazitäten bereits bestehender ausgeschöpft sind. Um nur einige der Punkte im »Lastenheft« künftiger kommunaler, gemeinnütziger, privater und gewerblicher Bauprojekte zu nennen. Der Ausbau von E-Mobilität und Öffis, alternative Energiekonzepte, Förderungen, klimafreundliche »Green Events« sowie verstärkte Kommunikation zum gesamten Themenkomplex sind weitere Schwerpunkte im 10 Seiten starken Katalog.

„Der Telfer Klimakatalog dient uns allen auf dem umweltpolitischen Zukunftspfad als Kompass und Richtschnur. Er ist eine strategische Absichtserklärung und konkrete Richtungsvorgabe gleichermaßen“, legt die Telfer Umweltausschuss-Obfrau Vize-Bgm.in Cornelia Hagele die Stoßrichtung fest. Der Katalog und dessen Anwendung bei künftigen Entscheidungen in den genannten Bereichen werden einer wiederkehrenden Evaluierung und gegebenenfalls Ergänzung unterzogen. Cornelia Hagele: „Wir starten einen dynamischen Prozess, indem neue Punkte immer wieder mit aufgenommen werden können und sollen.“

Telfs seit vielen Jahren Vorreiter

Zur Erreichung der gemeinsamen Klimaziele setzt die Marktgemeinde also auf breite Bewusstseinsbildung, Bürgerbeteiligung und hohe Akzeptanz in allen gesellschaftspolitischen Bereichen, allen voran bei der Wirtschaft. Es werden jetzt und in Zukunft Lösungen bevorzugt, die positive Auswirkungen für Klima, Umwelt und biologische Vielfalt haben. Wie bereits während der letzten Dekade: Telfs ist 2011 dem e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden beigetreten. Dieses Bewertungssystem der Energie Tirol evaluiert alle zwei Jahre die bisherige Energie- und Klimaschutzpolitik der teilnehmenden Kommunen. Telfs konnte in den vergangenen 10 Jahren bereits drei von fünf möglichen »e« erreichen. Seit 2015 ist die Gemeinde Mitglied beim Klimabündnis Tirol. Außerdem bekennt sie sich zu den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 sowie zu der Feststellung des Weltklimarats IPCC aus dem Jahr 2018, wonach es notwendig ist, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, um die Folgen des Klimawandels eindämmen zu können.

Vom Reden ins Tun

Bekenntnisse sind das eine, Strategien und konkrete Taten das andere. Hier hat Telfs die Nase vorn, denn die gemeinderätlichen Beschlüsse für Klimaschutz und Energiewende sowie deren Umsetzungen durch Verwaltung und Tochterbetriebe der Marktgemeinde greifen. Jüngstes Beispiel ist das Erfolgs-Gemeinschaftsprojekt LEONARDO zur weiteren raschen Umrüstung auf energiesparende LED-Straßenbeleuchtung. Auch andere bereits gesetzte Aktivitäten bringen Telfs als Klimaschutz-Gemeinde im Ranking immer weiter nach vorne. So etwa Photovoltaik-Anlagen auf kommunalen Gebäuden, energietechnische Synergien zwischen Gebäuden, ein hochmodernes Abfallwirtschaftszentrum und Ressourcen-Management, das e-Carsharing-Angebot namens »Flomobil« der GemeindeWerke Telfs, Gratis-Parken für alternativbetriebene Fahrzeuge, um nur einige zu nennen.

„Doch sind diese Maßnahmen erst der Anfang einer zwingend erforderlichen Transformation der Marktgemeinde Telfs, was die Themen Klimawandel und Klimaschutz, erneuerbare Energieträger und Ressourcenschonung angeht. Eine solche Verwandlung kann nur durch Ausschöpfung aller technischen Möglichkeiten in Verbindung mit einer breiten Akzeptanz und entsprechender Veränderung in Kultur und Verhalten stattfinden“, blickt die Umweltausschuss-Obfrau in die Zukunft. Konkrete Zeithorizonte nennt sie vorerst nicht: „Der Prozess läuft bereits. Das große Ziel lautet: Tirol 2050 – energieautonom. Da wollen wir als drittgrößte Gemeinde natürlich ganz vorne mitmarschieren. Jedes Puzzleteil aus dem Klimakatalog bringt uns dem Ziel näher.“

Bürgermeister Christian Härting ergänzt: „Die Marktgemeinde Telfs anerkennt den Klimawandel als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Der Klimakatalog ist ein Beitrag zum Schutz und zum Wohle unserer nächsten Generationen. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und verpflichten uns, mit gutem Beispiel voranzugehen.“ Das sahen auch 19 Gemeinderäte so. Bis auf eine Gegenstimme von Angelika Mader (ÖVP) und eine Enthaltung von GR Norbert Tanzer (PZT/SPÖ) hoben beim Votum alle Räte zustimmend die Hand.

Der Telfer Klimakatalog ist HIER online einzusehen.

Foto: Präsentation des Telfer Klimakataloges mit Gemeindeführung und Mitgliedern des Umweltausschusses: (v.l.) Bgm. Christian Härting (WFT), Vize-Bgm. Christoph Walch (Grüne), GV Michael Ebenbichler (FPÖ), Initiatorin Vize-Bgm.in und Umweltausschussobfrau Cornelia Hagele und Alexandra Lobenwein (SPÖ).