News

 

Telfer Schleicherlaufen ist UNESCO-Kulturerbe

06.10.2010 15:13
Große Freude herrscht bei den Telfer Fasnachtern: Das Schleicherlaufen (Bild) wurde ins "nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der österreichischen UNESCO-Kommission" aufgenommen.
Das immaterielle Kulturerbe umfasst besondere, von der Bevölkerung gelebte Traditionen und Ausdrucksformen (mündliche Überlieferungen, darstellende Künste, gesellschaftliche Praktiken und Feste, traditionelle Handwerkstechniken u. dgl.). Auf der Liste der österreichischen UNESCO-Kommission befinden sich derzeit 29 derartige Phänomene, fünf davon aus Tirol (u. a. das Imster Schemenlaufen)
Die Aufnahme der Telfer Fasnacht wird von der Kommission u. a. wie folgt begründet: "Das Telfer Schleicherlaufen besitzt konstitutive traditionelle Elemente, die seit langer Zeit gleich bleiben – dazu gehören bestimmte Kostüme, Larven, Maskenkonstellationen und Rituale wie der Tanz der Schleicher – und fakultative Elemente, die jedes Mal neu gestaltet werden.
Die identitätsstiftende Wirkung der Fasnacht wird nicht nur in der Herstellung von Sonderbriefmarken, sondern in mehreren Kunstwerken des öffentlichen Raums deutlich: verschiedene Hausmalereien, ein Bronzerelief in der Nähe der Pfarrkirche oder eine überdimensionale Wilde-Mann-Skulptur aus Aluminium zeugen von der Bedeutung dieser Tradition.
Das im Rahmen der Fasnacht abgehaltene Totengedenken für verstorbene Fasnachter ist ein weiteres Indiz dafür – die Verbundenheit mit dem Brauch, so die Botschaft, geht über das Ableben hinaus.
Überliefertes Wissen um bestimmte Fertigkeiten ist für die Mitglieder der Fasnachtsgruppen notwendig, um die Rollen korrekt ausführen zu können. Auf die Erhaltung der überlieferten Traditionen und ihre kreative Weitergabe achten neben den Gruppenobleuten und allen Mitwirkenden die Mitglieder des Fasnachtskomitees."
Für die Aufnahme des Schleicherlaufens in die UNESCO-Liste war ein langwieriger Einreichungsprozess nötig, bei dem mehrere Fachgutachten von unabhängigen Experten vorgelegt werden mussten. Besonders eingesetzt haben sich bei diesem komplizierten Prozedere der stellvertretende Fasnachtsobmann Hansjörg Hofer und der Telfer Volkskundler Dr. Hans Gapp. (sd/Foto: Andreas Willinger)