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Thöni-Bebauungsplan beschlossen

17.12.2017 18:08

Mit 18:3 Stimmen beschlossen hat der Telfer Gemeinderat am Donnerstag den Bebauungsplan für die Erweiterung des Thöni-Werkes im Obermarkt in Telfs. Dort sollen laut Firmenangaben 150 neue Arbeitsplätze entstehen.

„Jetzt liegen uns eine Planung für eine Bebauung vor, die man durchaus rechtfertigen kann", sagte Bürgermeister Christian Härting (WFT) und berichtete von mehreren Abänderungen der ursprünglichen Rohpläne. Demnach soll die Halle rund 220 Meter lang, 38 Meter breit und zwischen 12 und 17 Meter hoch werden (weil das Gelände abschüssig ist) und von der Olympstraße mindestens 6 Meter abgerückt sein. Vorgesehen sind eine „zahnartige Hallenkonstruktion" mit mehreren zusätzlichen schallschluckenden Fassadenteilen und ein Grüngürtel zur Olympstraße. 

Inzwischen wurden Lärmgutachten über den Werkslärm und den Verkehrslärm wegen des Reflexionsschalls samt daraus resultierender Differenzlärmkarte erstellt. Demnach steige nach Inbetriebnahme der Außenlärm um 1 – 2 Dezibel. Auch der Sonnenstand bzw. die mögliche Verschattung der Wohnbereiche durch die Halle wurden geprüft. Weder im Sommer noch im Winter werde das östliche und nördliche Wohngebiet zusätzlich verschattet, fasste Härting zusammen. 

Der Werksverkehr würde von derzeit 30 auf 50 Lkw-Fahrten täglich steigen. Diese werden allerdings an der Südseite nahe der Umfahrung (Bundesstraße) abgewickelt und belasten nur den Kreisverkehr am Obermarkt, aber nicht die Olympstraße selbst. 

Weil das Areal historisch bedingt (ehemalige Textilfabrik Schindler) als Gewerbegebiet gewidmet ist, ergeben sich Nutzungskonflikte mit dem angrenzenden Wohngebiet. Daher erneuerte Ersatzgemeinderat DI Gert Windisch die Bedenken der Telfer Grünen, die zwei von 21 Mandaten im Ortsparlament innehaben: „Es ist ein falscher Fingerzeig, in der Nähe von Wohngebiet und Bildungseinrichtungen eine Industriehalle mit derartigen Dimensionen zu ermöglichen." Windisch appellierte, den Bebauungsplan nicht zu beschließen und Alternativen zu prüfen. Es sei „überall das Ziel, Gewerbe- und Industriegebiete auszulagern." Er regte an, einen Entwicklungsplan zu erstellen. 

GR Mag. Norbert Tanzer (PZT/SPÖ) fragte sich, ob die 150 Arbeitsplätzen garantiert seien und forderte: „Man sollte die Nachbarn besser einbinden, sonst schaden sich die Gemeinde und die Firma Thöni selber." Es gebe kein Recht auf Widmung, sogar eine Rückwidmung sei theoretisch möglich. „Mir kommt das alles ein bisschen überstürzt vor", resümierte Tanzer. 

„Wir haben zuletzt nur rund 20 Prozent Fläche dazu gewidmet. Auf dem größten Teil des Areals hätte das Unternehmen jederzeit schon jetzt eine Halle errichten können", entgegnete Bgm. Härting. Wenn man die Fa. Thöni im Ort behalten wolle, sei die einzige Alternative, den Betrieb in die Telfer Allee auszusiedeln und damit ein neues Gebiet aufzureißen und zusätzlichen Werksverkehr zu verursachen. „Aber warum soll der Eigentümer einer gewidmeten Fläche dort nicht bauen", meinte Härting. 

GR Herbert Klieber (BL) verteidigte die Werkserweiterung: „Wer sich im angrenzenden Wohngebiet ansiedelte, wusste, dass hier alles zur ehemaligen Schindler-Fabrik gehörte." Thöni habe ohnehin eine verträgliche Bauweise gewählt, er spare möglichst an den Dimensionen deren Halle, vor allem an deren Höhe. 

Die beiden Mandatare der Grünen votierten schließlich gegen den Bebauungsplan. GR Tanzer enthielt sich der Stimme, was de facto aber einem Nein gleichkommt. Also lautete das Abstimmungsergebnis 18:3. (wisch)

 

Im Bild: Bgm. Christian Härting erläutert die verzahnte und mit schallschluckenden Elementen unterbrochene Hallenfassade an der Olympstraße. Daneben v.l. Ersatz-GR DI Gert Windisch, GV Angelika Mader und GV Michael Ebenbichler. (Foto: Dietrich)